Mit dem Solidaritätspreis zeichnet die Stiftung seit 2007 Organisationen und Einzelpersonen aus, die sich nach Meinung des Stiftungspräsidiums in besonders herausragender Weise durch Aktionen oder Aktivitäten in solidarischer Weise verdient gemacht haben.
Der Solidaritätspreis wird traditionell zum Jahrestag der Gründung der Arbeiterwohlfahrt am 13.12.1919 durch das Präsidium der Stiftung vergeben. Der Solidaritätspreis ist mit 1.000,- Euro dotiert.
Die Preisverleihung in den Räumlichkeiten des AWO-Ortsvereins Weilerswist stand unter dem Motto „Demokratie stärken“. Der Preis wurde an zwei Initiativen verliehen, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit einsetzen. Landrat Markus Ramers übergab die Urkunde und das Preisgeld von 1.000 Euro an Winfried Kubitza-Simons vom Queeren Stammtisch. Der Preis für Gemeinsam für Brühl wurde Fritjof Schmidt von der AWO-Vorsitzenden Helga Kühn-Mengel überreicht.
Die Urkunde und das Preisgeld von 1000.- Euro werden für „Parents for Future“ von Frau Barbara Lehmann-Detscher, Weilerswist, und in Vertretung der verhinderten Frau Seidel-Beilmann von Herrn Fritjof Schmidt entgegengenommen.
Das Stiftungspräsidium habe, nach den Ausführungen des ehem. Präsidenten Felix Thurow, vor dem Erfahrungshintergrund der jüngsten, mit hoher Wahrscheinlichkeit maßgeblich klimabedingten Flutkatastrophe an Ahr und Erft und den enttäuschenden Ergebnissen der Weltklimakonferenz von Glasgow eine Bewegung auszeichnen wollen, die sich lokal um die Organisation von Widerstand gegen den Klimawandel verdient gemacht hat und dies hoffentlich in Zukunft auch weiter tun wird.
Der diesjährige Solidaritätspreis der Stiftung Soziale Arbeit wird als „Pandemiepreis“ Geschichte
schreiben und geht an das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Erftstadt.
Der Preis, der mit 1000.- Euro dotiert ist, wird heuer zum 11. Mal vergeben. Geehrt wurden, jeweils
zum Gründungstag des Stifters Arbeiterwohlfahrt am 13.Dezember, Menschen oder Institutionen,
die sich im Stiftungsraum um die Entwicklung oder Gestaltung einer solidarischen Gesellschaft
verdient gemacht haben.
Für 2020 hat der damalige Präsident der Stiftung Wolfgang F.M. Thurow Ehrenurkunde und Scheck an Markus
Becker, den Geschäftsführer des AWO-Jugendwerks Erftstadt, übergeben.
Solidarisch sei das Jugendwerk eingesprungen, als die dringend nötige Versorgung notleidender und
bedürftiger Bürgerinnen und Bürger in Erftstadt im April vor dem Aus stand. Die von den
ehrenamtlichen Helfern des Sozialdienstes Katholischer Männer organisierten Ausgabestellen der
Tafel mussten ihren Betrieb einstellen, weil das Risiko sich mit Covid19 zu infizieren, für die zumeist
Älteren zu groß wurde. Die lebensnotwendige Versorgung von über 240 Haushalten mit 660
bedürftigen Menschen drohte zusammenzubrechen.
Selbstlos sprangen freiwillige jüngere Helferinnen und Helfer und das Erftstädter Jugendwerk,
organisiert von Markus Becker, sofort ein. In einer von der AWO zur Verfügung gestellten
Begegnungsstätte wurden Lebensmitteltüten gepackt und von den jungen Helferinnen und Helfern
auch gleich an die bedürftigen Haushalte ausgeliefert.
Mit dem Preis wird das solidarische und selbstlose Engagement der jungen Helferinnen und Helfer
geehrt.
Anlässlich der Preisverleihung, pandemiebedingt im ganz kleinen Kreis, erinnerte der damalige Stiftungspräsident
Thurow daran, dass vor 13 Jahren der erste Solidaritätspreis der Stiftung an die Wesselinger Tafel für
deren solidarisches Engagement vergeben wurde. Es sei in einem reichen Land wie Deutschland
beschämend, dass es immer noch ehrenamtlicher Institutionen wie der Tafeln bedürfe, um
notleidende Menschen zu ernähren. Thurow wies darauf hin, dass sich aktuellsten Erhebungen
zufolge die Schere zwischen armen und reichen Bürgerinnen und Bürgern auch in Deutschland immer
weiter auseinanderentwickele und rief die im Prinzip banale Erkenntnis von Dr. Ulrich Schneider,
dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in Erinnerung, dass „zur
Armutsbekämpfung Geld erforderlich sei“!
Dieser Logik dürfe sich die Politik nicht länger verschließen.
Ehem. Stiftungspräsident Thurow dankte Markus Becker und dem Jugendwerk herzlich für ihr Engagement und wünschte Glück für die Zukunft.
Die Jury hat sich in diesem Jahr, dem Jahr des 100. Geburtstag der Arbeiterwohlfahrt dazu entschieden, den Preis erstmals an eine Journalistin zu vergeben. Die Wahl fiel auf Frau Heike Nickel, sie ist Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau in Euskirchen.
Journalistisch hat sie das Soziale als inhaltlichen Schwerpunkt für ihre Arbeit ausgesucht. Um den Lesern im Lokalen die Umstände der Flüchtlinge auf Lesbos näher zu bringen, reiste Frau Nickel beispielsweise selber dorthin. Im Lokalen berichtete sie neben vielen anderen Themen auch über die Suppenküche der Diakonie in Euskirchen oder über die häufig unerkannt bleibende Depression bei Männern. Beeindruckt zeigte sich die Jury auch von der Reportage über die Euskirchener Taschengeldbörse oder von der Berichterstattung über einen jungen Geflüchteten aus Afghanistan. Stets steht das Soziale im Fokus bei Frau Nickels Arbeit.
„Es ist wichtig bei der Debatte um das große Ganze und die Strukturen des organisierten Zusammenlebens den Blick auf den Einzelnen nicht zu verlieren. Mit Ihren Artikeln fokussieren Sie den Blick auf den Einzelnen, den man im Dunkeln zuweilen nicht sieht“, sagte der ehem. Präsident der Stiftung Soziale Arbeit, Felix Thurow, bei seiner Laudatio.
Auch die Vorsitzende des AWO Regionalverbandes Rhein-Erft & Euskirchen, Helga Kühn-Mengel, zeigte sich bei ihrer Rede beeindruckt von Frau Nickels Arbeit.
Die Bundesinitiative Großeltern ist eine Selbsthilfeinitiative von Großeltern, die Großeltern hilft, die keinen Kontakt zu ihren Kindern und Enkeln haben. Die örtliche Gruppe in Euskirchen, die bis nach Köln hinein aktiv ist, wird von Frau Wittgen, ehrenamtlich organisiert.
Besonders beeindruckt ist die Stiftung Soziale Arbeit von dem Engagement von Frau Wittgen. Sie setzt sich für andere Großeltern ein und versucht ihnen dabei zu helfen wieder in Kontakt mit ihren Enkeln zu treten. Selbst wenn das nicht klappt, finden betroffene bei der Initiative Gleichgesinnte, die ihnen zuhören.
Weil sich betroffene Großeltern nicht damit abfinden wollten, dass ihre Enkelkinder ohne Großeltern aufwachsen müssen, wurde schon 2002 die Bundesinitiative Großeltern von einer Betroffenen initiiert und gegründet. Frau Wittgen steht heute als Bundesvorsitzende an der Spitze dieser Selbsthilfeinitiative und organisiert ehrenamtlich die Euskirchener BIGE Gruppe.
Über die Vergabe des Preises freute Frau Wittgen sich sehr. „Wir sind ganz stolz und beeindruckt, dass wir für den Solidaritätspreis ausgewählt wurden. Die Wahrung der Kinderrechte steht für uns an erster Stelle. Nicht der Konflikt zwischen Eltern und Großeltern, sondern die Kinder. Ich werde mich immer für die Rechte der Kinder einsetzen. Sie sind unsere Zukunft.
Der ehem. Präsident der Stiftung Soziale Arbeit, Felix Thurow, lobte bei der Preisvergabe die Arbeit der Bundesinitiative Großeltern. „Solidarisches Handeln ist das was wir als Stiftung mit unserem Preis fördern wollen!“.
Der Verein „music4everybody! e.V.“ erhält die Auszeichnung für sein vorbildliches Engagement im Bereich der Integration von Menschen nach der Flucht.
Vor allem das Projekt „Zwischen den Welten“ hat das Präsidium der Stiftung überzeugt.
„Hier werden auf bemerkenswerte Weise Kunst, Musik und Schauspiel im Sinne einer gelungenen Integration verbunden“, sagt Präsidiumsmitglied Helga Kühn-Mengel (MdB). „Das Zusammentreffen von jungen Menschen aus verschiedenen Kulturen, das gemeinsame Erarbeiten eines Musicals und die anschließenden Aufführungen verdienen in höchstem Maße Respekt und Anerkennung. Es ist ein hervorragendes Beispiel, wie Integration gelingen kann, wenn man sich gemeinsam aufmacht und gemeinsam an einem Ziel arbeitet. Manchmal sind es die eher ungewöhnlichen Ideen, die Brücken bauen und Freundschaften stiften“.
Die Flüchtlingsprojekte sind überdies nur ein Mosaikstein im breiten Angebot, welches der Verein für junge Menschen bietet.
Der Verein music4everybody! e.V. wurde im Jahr 2008 u.a. von Peter Siebert, Harry Alfter (Brings) und Susanne Stupp (heute Bürgermeisterin, Frechen) mit dem Ziel gegründet, auch finanziell nicht privilegierten Kindern/Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, eine musikalisch-künstlerische Ausbildung zu erhalten.
Der Unterricht im Rahmen der Projekte wird durch internationale Künstler erteilt und umfasst die Bereiche Tanz, Gesang und Schauspiel, Bühnenbild, Kostüm und Maske, Ton- und Lichttechnik, Web- und Mediendesign sowie Film.
Geehrt wurde Frau Hausmann-Sohl für ihren selbstlosen solidarischen Einsatz der von Abschiebung bedrohten Roma Familie Rustem aus Mazedonien Bleiberecht in Deutschland zu sichern. Die Kinder der Asylsuchenden besuchten die Kita Strempt und begannen heimisch zu werden als der Familie Abschiebung drohte. Gestützt auf die Eltern, Kinder und Mitarbeiter der Kindertageseinrichtung Strempt organisierte Frau Hausmann- Sohl den politischen und juristischen Widerstand der letztlich glücklich zu einem dauerhaften Bleiberecht der Familie führte.
Für diesen solidarischen Einsatz erhielt Frau Hausmann- Sohl am 19.12.2014 in Dankbarkeit aus der Hand des Präsidenten der Stiftung Soziale Arbeit Albert Klütsch im Beisein von Mechernichs Bürgermeister Schick und Landrat Günter Rosenke den Solidaritätspreis 2014.
2021: Bewegung „Parents for Future“
2020: AWO Jugendwerk Erftstadt
2019: Journalistin Heike Nickel, KstA
2018: Bundesinitiative Großeltern
2016: Music4everybody e.V.
2014: Beate Hausmann-Sohl, Mechernich
2013: Arnold Mauel, Kleinvernich
2012: Grüne Damen im Marienhospital Brühl
2010: Wünschdirwas e.V., Köln
2009: Herr Dieter Pritzsche, Zülpich
2008: Ehrenamtliche Helfer/innen im Heinz-Kühn-Seniorenzentrum, Erftstadt-Lechenich
2007: Die Tafel, Wesseling
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